Update März 2024:
Dieser Artikel wurde im März 2024 überarbeitet. Es wurden einige Details zu den Gebotsmodi hinzugefügt und Formulierungen angepasst.
In den USA gingen sie bereits 2015 an den Start, seit ein paar Jahren sind die „Local Services Ads“ (LSAs) auch in Deutschland und acht weiteren europäischen Ländern ausgerollt. Unter dem etwas sperrigen Namen „Anzeigen für Google Lokale Dienstleistungen“ sind die LSAs seit 2021 in Deutschland unter ausgewählten Dienstleistungs-Branchen eine weitere Vertriebsmöglichkeit im lokalen Umfeld. Ein wichtiger Grund zur Einführung dürfte sein, dass laut Google im ersten Halbjahr 2020 in Europa etwa 25 Prozent häufiger nach entsprechenden lokalen Dienstleistungen gesucht wurde, was zu einem großen Teil an der Coronapandemie und dem damit einhergehenden erhöhten Bedarf nach lokalen Dienstleistungen liegen dürfte.
Was sind Local Services Ads?
Über die Jahre gab es in den USA mehrere Bezeichnungen für diese spezielle Art der lokalen Anzeigen – von „Home Service Ads“ über „Google Guarantee Ads“ und „Google Local Services“ bis hin zur aktuellen Bezeichnung „Local Services Ads“. Der große Vorteil dieser Anzeigenart: Die LSAs erscheinen ganz oben in der Suche, noch oberhalb der „normalen“ Textanzeigen und der Google Maps-Box. In der Praxis sieht das dann beispielsweise so aus:
Quelle (4): Google
Verfügbar sind die LSAs in Deutschland für folgende 29 Dienstleistungsbranchen:
- Gerätereparaturdienste
- Tischler und Zimmerleute
- Teppichreinigung
- Reinigung
- Spezialisten für Arbeitsplatten
- Elektriker
- Spezialisten für Umzäunungen
- Bodenleger
- Fundament- und Unterkellerungsarbeiten
- Garagentordienstleistungen
- Allgemeine Generalunternehmerdienstleistungen
- Handwerker
- Immobiliengutachten
- HLK (Heizung, Lüftung und Klimatechnik)
- Sperrmüllentsorgung
- Landschaftspflege
- Rasenpflege
- Umzugsservice
- Kammerjäger
- Klempner
- Poolreinigung
- Pooldienstleistungen
- Dachdecker
- Fassadenverkleidung
- Schnee- und Eisräumung
- Baumpflege
- Behebung von Wasserschäden
- Fensterreinigungsdienste
- Fensterreparatur
In den USA sind die LSAs mittlerweile für knapp 110 Branchen verfügbar. In Deutschland war zu Beginn des Formats ebenfalls ein stetiger Ausbau der Branchen zu beobachten. Im letzten Jahr hat sich allerdings wenig an den 29 gelisteten Branchen verändert.
Bei den verfügbaren Branchen entfielen 2018 laut einer Studie fast 14 Prozent aller Klicks bei entsprechenden Suchanfragen auf die LSAs – durchaus ein hoher Anteil, der das Potenzial der Local Services Ads deutlich macht.
Quelle: https://www.brightlocal.com/research/local-services-ads-click-study/
Der große Unterschied im Vergleich zu „normalen“ Textanzeigen ist dabei, dass sie nicht pro Klick (Pay-per-Click / PPC) bezahlt werden – und schon gar nicht pro Impression –, sondern pro Lead (Pay-per-Lead / PPL). Es werden also nur dann Kosten fällig, wenn der Nutzer den Dienstleister anruft oder ihm eine Nachricht schickt. In den USA konnten schon länger über die LSAs auch direkt Buchungen getätigt werden. In Deutschland steht dieses Feature mittlerweile auch zur Verfügung, ist jedoch nicht für alle Branchen verfügbar.
Local Services Ads als besonders vertrauensvolle Anzeigen
Dir ist vermutlich aufgefallen, dass die LSAs mit einem kleinen grünen Haken einhergehen sowie dem Schriftzug „Google Guaranteed“ bzw. „Käuferschutz“. In Kombination mit den Sternebewertungen aus der lokalen Suche soll so Vertrauen geschafft werden. Der Gedanke dahinter: Wer dringend einen Schlüsseldienst oder eine ähnlich wichtige Dienstleistung in Anspruch nehmen möchte, dem sollte ein möglichst vertrauensvoller Service geboten werden.
Das „Käuferschutz“-Siegel garantiert darüber hinaus, dass die angebotene Leistung auch wirklich vertrauenswürdig ist. Sollte der Nutzer nämlich nicht zufrieden sein, dann kann er sein Geld zurückverlangen – und zwar von Google selbst. Dieser Erstattungsbetrag ist in Deutschland zwar auf 1.500 Euro gedeckelt, aber für Dienstleister und Kunden gleichermaßen attraktiv.
Das Vertrauen, das Google in die Unternehmen steckt, die die Anzeigen für lokale Dienstleistungen schalten, bekommen diese Unternehmen aber nicht einfach so. Das „Käuferschutz“-Siegel müssen sich die Unternehmen erst einmal verdienen.
Unternehmen bestätigen und Käuferschutz-Siegel erhalten
Grundsätzlich werden die LSAs in Deutschland nur in bestimmten Städten und Regionen zur Verfügung stehen. Damit Sie als Dienstleister mit den Local Services Ads und dem „Vertrauenslogo“, wie es Google auch nennt, werben können, müssen Sie sich außerdem zunächst einmal für das Programm bewerben.
Zuerst musst du dein Unternehmen mithilfe entsprechender Dokumente bestätigen. Um das Vertrauenslogo von Google zu erhalten, musst du außerdem noch einen Background Check – zu Deutsch Zuverlässigkeitsüberprüfung – auf Basis der „Richtlinien für Google Lokale Dienstleistungen“ bestehen. Während diese Checks in den USA von Drittunternehmen durchgeführt werden, werden sie in Deutschland von Google selbst gemacht.
Dieser Prozess kann einige Wochen dauern, ist für dich aber kostenfrei.
Konto und LSA-Kampagnen einrichten und managen
Wenn du die notwendige Berechtigung von Google erhalten hast, kannst du dein LSA-Konto einrichten und darüber LSA-Kampagnen starten. Solltest du mehrere Standorte verwalten, kannst du auch mehrere Konten erstellen und verwalten. Es besteht auch die Möglichkeit, den Dienst mit einem bestehenden Google Ads-Konto zu verknüpfen.
Nun kannst du in aller Ruhe ein Unternehmensprofil mit Öffnungszeiten, von dir angebotenen Services und allem Drumherum einrichten. Auch Fotos kannst du hier hinterlegen. Anschließend legst du fest, wie hoch dein wöchentliches Budget für die Local Services Ads sein soll und – ganz wichtig – in welcher Region deine Anzeigen geschaltet werden sollen.
Sobald deine Anzeigen online sind, kannst du diese auf der Weboberfläche oder mithilfe der LSA-App von Google monitoren und managen. So behältst du einen Überblick über alle Leads – also die über die LSAs generierten Anrufe und Nachrichten – und kannst Nachrichten direkt beantworten. Außerdem findest du hier Reports und kannst Anzeigen pausieren sowie das wöchentliche Ads-Budget anpassen.
Was kosten mich die LSAs?
Wie bereits beschrieben, basieren die Local Services Ads auf einem Lead-basierten Bezahlmodell. Es fallen also keine monatlichen Kosten oder Ähnliches an, sondern du bezahlst wirklich nur pro Anruf oder geschriebener Nachricht. Je nach Branche kostet so ein Lead erfahrungsgemäß zwischen 12 und 30 Euro, wobei es hierbei auf viele Faktoren ankommt, was eine allgemeingültige Aussage schwierig macht. Während diese Preise zu Beginn des Formats grundsätzlich fix waren, hat Google auch für die LSAs Auktionen wie bei Textanzeigen eingeführt. Dadurch kannst du künftig anhand deines Budgets, das du jeweils auf Wochenbasis festlegst, nicht mehr unmittelbar die daraus zu erwartenden resultierenden Leads berechnen.
Mittlerweile gibt es zwei Gebotsstrategien, aus denen gewählt werden kann. Google selbst empfiehlt „Möglichst viele Anfragen erhalten“. Hierbei wird ein Budget festgelegt und Google setzt die Gebote für den Nutzer, um möglichst viele Anfragen zu erreichen. Das Budget sollte für diese Strategie mindestens bei den erwarteten Kosten für zehn Anfragen liegen. Alternativ lässt sich aber auch manuell ein Höchstgebot für eine Anfrage festlegen, über dem keine Anfragen generiert werden.
Der Wechsel von einem System mit fixen Preisen zu einem Gebotssystem zeigt, dass das Anzeigenformat an Beliebtheit gewinnt und die vordersten Plätze dabei umkämpfter geworden sind.
Local Services Ads in Deutschland – Fazit
Die Ausweitung der Local Services Ads – oder „Anzeigen für Google Lokale Dienstleistungen“ – nach Europa ist ein weiterer Schritt von Google auf dem Weg dorthin, so ziemlich alle Bereiche der Google-Suche nach Möglichkeit zu monetarisieren. Das kann und sollte durchaus kritisch betrachtet werden.
Nichtsdestotrotz stellen die LSAs für Dienstleistungsunternehmen in den rund 30 betroffenen Branchen eine reizvolle Möglichkeit dar, um sehr präsent in der Google-Suche zu werden und dabei äußerst vertrauensvoll auf den Nutzer zu wirken. Sollten Anrufe oder Nachrichten bei Ihnen häufig zu Aufträgen führen, dann sind die Local Services Ads mit ihrem Pay-per-Lead-System für dich perfekt geeignet, bedeuten kein großes Risiko und könnten neue Kundengruppen erschließen.