GA4-Thresholding – Warum sehe ich meine Daten in GA4 nicht?

GA4-Thresholding – Warum sehe ich meine Daten in GA4 nicht
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Du weißt, dass eine Landingpage ganz sicher Zugriffe verzeichnet, aber dein GA4-Bericht behauptet etwas anderes? Du hast dein Tracking schon unzählige Male überprüft und findest keinen einzigen Fehler? Dann kannst du nach diesem Artikel – vielleicht – aufatmen.

Denn die gute Nachricht lautet:

Wenn du in deinen GA4-Reports gerade Daten vermisst, liegt das nicht zwangsläufig am Tracking – ggf. liefert ein kleines Warndreieck die Erklärung.

In diesem Blogartikel lüften wir das Geheimnis der GA4-Datengrenzwerte (engl.: Thresholds) und zeigen dir, wie du die scheinbar verlorenen Daten ganz einfach wieder zurückgewinnst.

Was sind Datengrenzwerte in GA4?

Sogenannte Grenzwerte in GA4 haben zufolge, dass Daten, die auf „kleinen“ Nutzeranzahlen basieren, in deinen GA4-Berichten nicht mehr angezeigt werden. Dies geschieht erfahrungsgemäß schon ab einer Größenordnung von ca. 50 Nutzern. So kann es passieren, dass der Traffic bestimmter Landingpages still und spurlos aus deinen Reports verschwindet – und das nur, weil im betrachteten Zeitraum zu wenig Nutzer auf den besagten Seiten unterwegs waren.

Woran bemerke ich GA4 Thresholding?

Abgesehen vom offensichtlichen Fehlen der Daten erkennst du das Thresholding in GA4 am kleinen roten Warndreieck oben rechts. Google gibt beim Klick darauf folgenden Hinweis zur Datenqualität:

„In Google Analytics wurde für diese Karte ein Grenzwert angewendet. Die Daten werden dort nur dann angezeigt, wenn sie die Mindestwerte für die Aggregation erreichen.“

Was sind die Ursachen für GA4 Thresholding?

Eine Ursache für Datengrenzwerte in GA4 ist ein bekanntes Feature von Google: Die Google-Signale. Dieses Feature ist standardmäßig deaktiviert. Doch was versteht man darunter?

Google-Signale sind Sitzungsdaten, die Google plattformübergreifend mit Nutzern verknüpft. Einzige Voraussetzung dafür: Die Nutzer müssen mit ihrem Google-Konto angemeldet sein und personalisierter Werbung zugestimmt haben.

Mithilfe der Google-Signale können Nutzerdaten aus verschiedenen Sitzungen geräteübergreifend zusammengetragen werden. In Zeiten von Multi Device Customer Journeys liegt der Vorteil klar auf der Hand: Du bekommst wertvolle Einblicke in das Verhalten deiner Nutzer – vom Erstkontakt bis hin zur Conversion.

Außerdem können Nutzer, die personalisierte Google-Werbung aktiviert haben, über alle Geräte hinweg mit zugeschnittenen Anzeigen bespielt werden. Das funktioniert, indem du Remarketing-Zielgruppen aus Google Analytics für geräteübergreifende Remarketing-Kampagnen in Google Ads verwendest.

Nicht zuletzt erhältst du mit den Google-Signalen zusätzliche Daten zu demografischen Merkmalen und Interessen deiner Seitenbesucher.

Wie so vieles, was gut ist, hat das Ganze jedoch einen Nachteil: Die Datengrenzwerte.

Warum führt Google diese Datengrenzwerte in Analytics 4 ein?

Offiziell erklärt Google die Maßnahme mit dem Schutz einzelner Nutzer vor persönlicher Identifikation. Diese sei durch die geräteübergreifende Identitätsermittlung der Google-Signale ansonsten leichter möglich. Während man sich darüber sicher ausgiebig streiten kann, konzentrieren wir uns lieber auf die Lösung des Problems: Die Umgehung der Datengrenzwerte.

Wie lässt sich das Thresholding umgehen?

Wir fassen zusammen: Datengrenzwerte treten entweder auf, wenn du in deinen Berichten demographische Daten verwendest oder Google-Signale für die Identifizierung von Nutzern aktiviert hast.

Die Schwellenwerte, ab denen das eintritt, sind von Google systemseitig definiert und somit leider nicht zu beeinflussen.

Um das Risiko zu verringern, dass sich die Grenzwerte auf deine Berichte auswirken, hast du nun folgende Möglichkeiten:

Option 1:

Du deaktivierst die Google-Signale.

Dies ist wohl der offensichtliche Weg. Nachteil hierbei: Die geräteübergreifende Identitätsermittlung entfällt und damit alle zuvor genannten Vorteile wie die demographischen Daten und Nutzerinteressen.

Wenn du das nicht in Kauf nehmen möchtest, kommen wir hierzu:

Option 2:

Du schließt die Google Signale bei der Identität für die Berichterstellung aus. Diese Einstellung findet sich unter Verwaltung > Datenerhebung & -änderung > Datenerhebung.

Dort deaktivierst du den Schalter bei „Google Signale bei Identität für die Berichterstellung berücksichtigen“. Infolgedessen lassen sich bestimmte demografische Daten aus Berichten ausschließen, was das Eintreten der Datengrenzwerte unwahrscheinlicher macht.

Die Daten aus Google-Signalen werden im Hintergrund trotzdem weiterhin erhoben und können in Zukunft für Remarketing, Zielgruppenanalysen oder zur Gebotsoptimierung für Google Ads Konten genutzt werden.

Option 3:

Du aktivierst die Google-Signale und stellst die Identität für die Berichterstellung auf Gerätebasiert. In diesem Fall wird nur die Geräte-ID benutzt, um Nutzern Ereignisse zuzuordnen. Du findest diese Einstellung unter Verwaltung > Datenanzeige > Identität für die Berichterstellung. Gut zu wissen: Auch diese Einstellung hat keinerlei Auswirkung auf die Erhebung der Daten, diese findet also weiterhin im Hintergrund statt. Die besagten Daten werden nur nicht mehr für die Zuordnung von Ereignissen zu Nutzern verwendet.

Die gute Nachricht lautet also: Du kannst die Identität für die Berichterstellung beliebig oft umstellen. Auf die erhobenen Daten hat dies keinerlei Auswirkungen.

Ist das GA4 Thresholding wirklich so schlimm?

GA4-Daten, die auf geringen Nutzeranzahlen basieren, machen in der Regel nur einen kleinen Anteil der Gesamtdaten aus. Die Auswirkungen auf die Datenqualität dürften also im Großen und Ganzen eher gering bleiben, zumal GA4 mit modellierten Daten gegensteuert.

Für Betreiber von kleineren Websites mit wenig Besuchern können die Grenzwerte jedoch durchaus ein Ärgernis sein. Hier ist es beruhigend zu wissen, dass man sich die ausgeblendeten Daten durch einfache Umstellung der Identitätsermittlung (Option 3) bequem wieder anzeigen lassen kann.

Fazit

GA4 Thresholding zeigt sich beim Zusammenspiel aus Google-Signalen, nicht-gerätebasierter Reporting-Identität und zu geringen Nutzerzahlen.

Bei Unterschreitung bestimmter Grenzwerte werden die betroffenen Datenzeilen in den Reports ausgeblendet. Beruhigend dabei ist, dass die Datenerhebung im Hintergrund unverändert weiterläuft. Gerät man also in die Thresholding-Falle, kann man sich die Daten durch ein paar Klicks wieder anzeigen lassen. Sofern du nicht auf Google-Signale verzichten möchtest, empfehlen wir dafür die Umstellung auf gerätebasierte Identitätsermittlung. Das Wichtige dabei: Dieser Schritt lässt sich jederzeit rückgängig machen – ganz ohne Auswirkung auf bisherige und zukünftig erhobene Daten.

Raffaela Kruse ReachLab

Raffaela Kruse

Digital Analytics Consultant
Raffaela ist Teil des Digital Analytics Teams und ist Spezialistin für den Bau von Dashboards und in der Wissensvermittlung durch Schulungen. Zuvor hat sie mehrere Jahre im E-Commerce in der Beauty-Branche gearbeitet. Die gebürtige Bremerin macht in ihrer Freizeit gerne Fitness und schreibt Lyrik und Kurzgeschichten.
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